Wahrnehmung

Wahrnehmung ist der Ausgangspunkt für die kindliche Erfahrung. Sie steht an allererster Stelle, vor der Sprache. Wenn man mit "allen Sinnen" wahrnimmt, bekommen die Dinge erst einen Sinn! (Bsp. Einen "Apfel" sehen, ertasten, riechen, schmecken Verknüpft mit Bekanntem, so bekommt der Gegenstand Bedeutung).
Wahrnehmen erfolgt über die Fernsinne (Augen, Ohren, Nase), die Körperwahrnehmung (Erfahrung der Körpergrenzen, von Temperatur und Feuchtigkeit, der inneren Befindlichkeit des Körpers) und die emotionale Wahrnehmung (Wahrnehmung von Beziehung, Liebe, Wut, Angst, usw.).

 

Kinder sollen Möglichkeiten erhalten:

 

  • sich auf der Basis "guter Beziehungen" auf Erfahrungen einzulassen
  • Wahrnehmungserfahrungen mit allen Sinnen zu machen
  • vielfältige sinnliche Erfahrungen in Innen- und Außenräumen, mit verschiedenen Materialien, mit anderen Kindern und Erwachsenen zu machen
  • ihre Wahrnehmung zu schulen und zu schärfen
  • ihr Wissen durch "innere Bilder" von Gegenständen zu erweitern
  • alle Sinne die zur Wahrnehmung gehören einzubeziehen:
    der visuelle Sinn (sehen), der akustische Sinn (hören), der taktile Sinn (tasten), der olfaktorische Sinn (riechen), der gustatorische Sinn (schmecken), der vestibuläre Sinn (Gleichgewicht) und der propriozeptive Sinn (Tiefensehen bzw. optische Entfernungswahrnehmung oder auch dreidimensionales Sehen).

 

Wie setzten wir diese Ziele in der Praxis um?

 

  • Kimspiele (Fühlkisten, Tastmemory, Fühlsäckchen, Hörmemory, Geruchs- und Geschmackstests, uvm.)
  • Turnen (Gleichgewichtsübungen wie auf einem Bein stehen oder balancieren, klettern an der Sprossenwand, Springen aus verschiedenen Entfernungen oder verschiedenen Höhen, uvm.)
  • Matschen, Kneten, Naturerfahrungen, Bilderbuchbetrachtungen, Frühstück, …

 

Die häufigste Ursache einer Wahrnehmungsstörung ist organisch oder genetisch bedingt. In diesem Fall braucht das Kind eine spezielle Förderung, die nur durch z. B. Ergotherapie behoben bzw. verbessert werden kann! In manchen Fällen treten Wahrnehmungsstörungen als Auswirkung übergreifender Entwicklungs-und Reifungsstörungen auf, die unter anderem durch mangelnde Anregung und Förderung entstehen können.